DIE VERBORGENE KRAFT DER MÄRCHEN

Märchen sind mehr als Kindergeschichten. Sie sind Wegbegleiter durch Wandel, Verlust und Neuanfang – und öffnen Türen zu einer tieferen Weisheit, die in uns allen lebt.

„Wir glauben, dass Märchen und Spiel zur Kindheit gehören - wie kurzsichtig!
Als ob wir jemals in irgendeiner Lebensphase ohne Geschichten oder Spiel gelebt hätten.“

Friedrich Nietzsche

Märchen sind keine Kindergeschichten

Märchen sind viel mehr als schöne Kindheitserinnerungen. Sie tragen uraltes Wissen in sich – Weisheit, die uns hilft, mit Wandel, Trauer und dem Unbekannten umzugehen.

Für mich sind Märchen ein allgegenwärtiger Begleiter in meinem Leben. Sie haben mir in schwierigen Zeiten Mut geschenkt, Türen zu unsichtbarer Weisheit geöffnet und mir geholfen, Umstände in dieser Welt besser zu verstehen. Sie machen mein Leben farbenfroher, lebendiger – weil ich die Welt nicht nur rational betrachte, sondern mit Symbolen, Bildern und Rollen, die tiefer wirken als Worte.

Geschichten als Tore zum Unsichtbaren

Märchen sind wie Tore in die Seele der Welt. Sie öffnen uns einen Raum, der jenseits von Logik liegt – ein Raum, in dem wir fühlen, verstehen und heilen können.

Die Bilder in Märchen – der goldene Schlüssel, der dunkle Wald, die Quelle des Lebens – sind nicht einfach nur Metaphern. Sie sprechen eine Sprache, die älter ist als unsere Vernunft. Sie erinnern uns an etwas, das tief in uns ruht und oft vergessen ist.

Schatten begegnen, Stärke finden

Märchen sind keine Flucht vor der Realität – sie sind eine Landkarte für sie. In ihnen begegnen wir Verlust, Einsamkeit, Angst und Tod – aber nicht, um erschreckt zurückzuschrecken, sondern um zu lernen, dass in jedem Schatten auch ein Tor liegt.

Wenn wir uns den Archetypen der Märchen stellen, hören sie auf, Monster zu sein. Stattdessen zeigen sie uns Wege: den Pfad durch den Wald, das Wasser, das erneuert, die Hand, die uns führt.

Die vergessene Weisheit der Imagination

In unserer Welt wird die Vorstellungskraft oft unterschätzt. Doch Märchen erinnern uns: Imagination ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.

Sie schenkt uns die Fähigkeit, durch Unsicherheit zu navigieren. Sie lässt uns Dinge fühlen, die mit reiner Logik nicht zu erfassen sind. Sie macht uns resilient, kreativ und erinnert uns an unsere innere Kraft.

Das Feuer der Geschichten lebt

Seit Anbeginn der Zeit erzählen wir Geschichten. Am Feuer, in Tempeln, in Familien. Lange bevor sie aufgeschrieben wurden, gingen sie von Herz zu Herz, von Mund zu Mund.

Auch heute brauchen wir diese Geschichten. Sie sind keine Relikte der Vergangenheit, sondern lebendige Begleiter. Sie helfen uns, den Faden unseres Lebens wiederzufinden, wenn wir ihn verloren haben.

Märchen erinnern uns, wer wir sind

In Übergangszeiten verlieren wir oft unser Gefühl für Identität. Märchen sind wie kleine Lichter in der Dunkelheit – sie erinnern uns daran, dass wir nicht allein sind, dass schon viele vor uns gegangen sind, und dass auch in uns eine Kraft wartet, die entdeckt werden will.

Imagination ist ein Kompass. Märchen sind die Sprache, in der er spricht.

„Ein Märchen ist keine Flucht aus der Realität – es ist eine Sehnsucht nach ihr.“

Folke Tegetthoff

 

Und du - welches Märchen begleitet dich durch dein Leben?

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